Das Netzwerk Frauenherz ist ein gemeinnütziger Verein, der auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herz-Kreislauferkrankungen aufmerksam machen möchte und als Ziel hat, diese in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen zu verankern.
Es ist mittlerweile medizinisch anerkannt, dass schwere Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall keine reine „Männersache“ sind, wie in der Bevölkerung noch landläufig angenommen wird. Dagegen sprechen schon die reinen Zahlen. Bereits seit dem Jahr 2002 haben Herzinfarkte und Schlaganfälle als führende Todesursache Krebserkrankungen abgelöst. Und während bei Männern die Rate an Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen kontinuierlich abnimmt, sinkt sie bei Frauen weniger stark und steigt sogar zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr an.
Aus diesem Grund ist das Netzwerks Frauenherz von verschiedenen Trägern ins Leben gerufen worden. Der im Sommer 2019 gegründete gemeinnützige Verein hat sich der Herzgesundheit von Frauen in Deutschland und der Förderung der geschlechterspezifischen Kardiologie verschrieben. Mittlerweile gehören über 18 Kliniken und mehr als sechs Facharztpraxen aus dem Rheinland, dem Raum Aachen und dem Bergischen Land der Vereinigung an. Vorsitzende ist Lolita Bleckmann, Chefärztin am Herzpark Hardterwald in Mönchengladbach, als ihre Stellvertreterin fungiert PD Dr. Mirja Neizel-Wittke, stellvertretende Chefärztin der Kardiologie der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.
Das Bestreben des Netzwerks ist es, in der Kooperation vieler Spezialisten geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herz-Kreislauferkrankungen deutlich zu machen und vor allem Frauen und medizinische Praktiker für die umfassenden Risiken zu sensibilisieren.
Die Erfahrungen der Praxis zeigen, dass Frauen hinsichtlich tödlichen Herz-Kreislauferkrankungen den gleichen, wenn nicht sogar stärkeren Risiken ausgesetzt sind als Männer. Das liegt auch daran, dass Diagnostik und Therapie sich noch nicht umfassend auf die geschlechterspezifischen Unterschiede eingestellt haben. Die Studie ‚Berliner-Frauen-Risikoevaluation‘ zum Beispiel zeigt, dass mehr als die Hälfte der mehr als 1000 befragten Frauen ihr kardiovaskuläres Risiko unterschätzt haben.
Oft kündige sich der Herzinfarkt beispielsweise mit anderen Alarmzeichen als bei Männern an, die eher unspezifisch seien, etwa Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder auch mit Beschwerden im Oberbauch. Das führe dazu, dass ein Herzinfarkt bei Frauen häufig viel später erkannt wird – eben auch, weil bei Frauen seltener mit einem Herzinfarkt gerechnet wird.
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